Tausend verschiedene Gestaltungsansätze, hundert Neuanfänge des Projekts und nur diese eine vage Idee, bei der du absolut nicht weißt, wie du sie umsetzen sollst. Sicherlich kennst du auch diese Art der Arbeit.

Zugegeben: Auch bei mir läuft es ab und zu so. Gerade bei fraeulein artista war dies der Fall. Ich wollte eine Website, wusste, dass ich einen Blog, die Startseite und die Pflichtangaben brauche. Und dann ging das Chaos los.

Doch wie kannst du genau dieses Chaos umgehen? Schließlich möchtest du (und auch ich) diese tollen Gestaltungsansätze, die dir beim Fortgang des Projektes immer wieder über den Weg laufen, nicht verpassen.

Die Antwort lautet: Erstelle ein Moodboard!

Was ist ein Moodboard?

moodboard fraeulein artista
Ein Moodboard, auch oft als Inspiration Board bezeichnet, ist eine Art Ideensammlung – eine Collage aus Bildern. Dabei ist die wichtigste Eigenschaft, dass die Ideen visualisiert dargestellt werden. Es ist sozusagen die visuelle Definition von Inhalten. Sie geben die Tonalität der Gestaltung vor.

Bevor ich jedoch zu dem Entschluss gekommen bin, ein Inspiration Board für fraeulein artista anzulegen, verging einige Zeit. Und so hatte ich unter anderem ein immer wiederkehrendes Hin und Her, die richtigen Farben zu finden. Um am Ende nach drei verschiedenen Varianten doch wieder zur ersten Farbpalette zurückzukehren.

Und dann waren da noch die vielen, verschiedenen Blogbeispiele im Internet. Extrem personalisierte Blogbeiträge, die für den entsprechenden Beispielpost passend waren, aber nicht passend für fraeulein artista. Dennoch fand ich sie toll und hätte sie am liebsten alle umgesetzt. Doch sie passten einfach nicht zu meiner Art des Bloggens. Irgendwie frustrierend.

Ein Inspiration Board anzulegen, ist nicht schwer. Und war genau der richtige Ansatzpunkt für die Website. Auf diese Weise konnte ich auch endlich meinen Zwiespalt klären, ob ich Fotos ins Corporate aufnehmen sollte oder rein grafisch arbeiten möchte. Dass Fotos in den Blogbeiträgen zum Veranschaulichen des Inhaltes unumgänglich sind, war mir klar und sollte deshalb auch nicht weiter ins Gewicht fallen.

Wie legst du ein Moodboard am besten an?

Besonders schnell geht das Erstellen von Moodboards mit Pinterest. Hier legst du dir am besten eine geheime Pinnwand an. Dann kannst du alles, was du im Internet findest und zu deinem Projekt passt, dort sammeln. Wichtig hierbei ist, dass du dazu schreibst, warum genau du ein Bild ausgewählt hast. Das kann zum Beispiel der Bildaufbau, die Materialien, die Tonalität, die Farbigkeit oder der erste Eindruck sein.

Wenn du genug Bilder gesammelt hast, gehst du alle Bilder in Ruhe und in mehreren Schritten durch und suchst nach Ähnlichkeiten. Am besten geht das, wenn du dich pro Durchgang auf eine Eigenschaft konzentrierst (z. B. Farbe). Hast du Ähnlichkeiten gefunden, suchst du die aussagekräftigsten Bilder aus und setzt sie in das eigentliche Moodboard.

Für die Erstellung des eigentlichen Moodboards kannst du beispielsweise Adobe Illustrator benutzen. Es gibt aber mittlerweile auch sehr viele Apps und Webtools, bei denen es bereits vorgefertigte Layouts gibt. Hier brauchst du die Felder nur noch mit deinen Bildern füllen. Hier fällt mir zum Beispiel die Android-App Pic Collage oder das Onlinetool fotocollagen-erstellen.net. Generell geht eigentlich jedes Fotocollagen-Tool für das eigentliche Moodboard, wenn es bereits vorgefertigte Raster hat. Da ich mit Illustrator arbeite, habe ich die anderen Tools allerdings noch nicht ausprobiert.

Wenn du das eigentliche Moodboard füllst, achte darauf, dass du niemals nur ein Bild wegen der Farbe nimmst, sondern es auch immer vom angestrebten Stil her passt.

Aus den ausgewählten Bildern kannst du anschließend eine Farbpalette für dein Projekt generieren. Die Farben lassen sich dann als Flächen oder farbige Blöcke in das Inspiration Board integrieren.

Wenn du in den ausgewählten Bildern auch Schrift und Muster hast, kannst du, wie mit den Farben, auch passende Schriften und Muster für dein Projekt finden.

Eine detaillierte Anleitung dieser Herangehensweise für die Erstellung von Inspiration Boards hat Lauren Hooker auf ihrer englisch sprachigen Seite Elle&Company beschrieben.

Wofür ist ein Inspiration Board alles gut?

In erster Linie gibt das Moodboard die Richtung der Gestaltung vor. Wenn du Projekte für Kunden umsetzt, ist dies ein wichtiger Schritt. Bei einer guten Absprache mit deinem Kunden, ist auch für diesen die Richtung klar und ständige Änderungen wegen Nichtgefallen werden vermieden.

Und auch, wenn du wie ich für dich selbst noch gar nicht so richtig weißt, in welche Richtung dein Projekt mal gehen soll, ist es Inspiration Board genau das Richtige. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten für die Umsetzung, dass man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Wenn dann eine Stilrichtung vielleicht nicht so perfekt für dein aktuelles Projekt ist, kann sie doch genau das Richtige für das nächste Projekt sein.

Ich habe bisher zwar wenige Moodboards angelegt, bzw. diese nie konsequent zu Ende geführt, doch ich habe mir fest vorgenommen, ein komplettes Moodboard für das Corporate Design zu verwenden. Die Gründe hierfür habe ich ja bereits oben erläutert. Einiges, wie beispielsweise Farben, Schrift und der Fakt, dass ich nur Grafiken verwenden möchte, sind schon vorhanden.

Generell kannst du ein Moodboard unter anderem benutzen, um die richtigen Schriften für eine Schriftmischung zu finden, die Stilrichtung für eine Grafik festzulegen oder um Posen und Lichtstimmungen für Fotoshootings zu erklären.

Das Tolle daran ist, dass du am Ende alle wichtigen Festlegungen auf einen Blick siehst.

Was hat das alles mit Buch- und Grafikdesign zu tun?

Nun fragst du dich sicherlich, wie das alles zu Buch- und Grafikdesign passt. Na klar, das Corporate Design ist ein Teil von Grafikdesign. Und auch für die Erstellung von Infografiken, Schriften und das Setzen von Büchern kann ein Moodboard benutzt werden.

Allerdings glaube ich, dass gerade für das Buchdesign und in diesem Zusammenhang für die individuellen Bücher, die ich für dich herstellen möchte, das Moodboard sogar ganz entscheidend ist.

Durch diesen Schritt kann das generelle Erscheinungsbild deines späteren Buches festgelegt werden. Auch die Haptik – also die Art, wie sich das Papier und die verwendeten Materialien anfühlen – kann anhand von Strukturen, einbezogen werden.

Du kannst also in einem Moodboard auf Anhieb erkennen, wie Farben und Materialien aufeinander wirken und eine Einheit bilden. Des Weiteren lässt sich die innere Gestaltung darstellen und mit Material und Farben abstimmen.

Auf diese Art komponiere ich ein Buch aus Farben, Form und Material.

Fazit

Moodboards sind eine Art visueller Leitfaden für die verschiedensten Projekte. Sie können bei Fotoshootings genauso genutzt werden wie für die Erstellung von Grafiken, Schriftmischung oder sehr komplexe Projekte. Das Besondere ist, dass sie letztendlich alle wichtigen visuellen Vorhaben auf einen Blick zeigen.

Am schnellsten lassen sich die Inspiration Boards mit Pinterest erstellen, indem du dir eine geheime Pinnwand für dein Projekt anlegst und anschließend die aussagekräftigsten Bilder in eine Collage überträgst.

Mithilfe eines Moodboards kannst du vermeiden, dass du planlos ein Projekt anfängst und es ständig änderst, weil es dir nicht gefällt. So kann dir das Inspiration Board auch in der Zusammenarbeit mit deinem Kunden helfen.

Wenn vorher alles mit dem Kunden abgestimmt ist, sparst du dir und dem Kunden ebenfalls viel Zeit und Stress, da viele unerwartete Änderungen entfallen. Bekanntlich dauern nachträgliche Änderungen schließlich oft doppelt so lange wie das eigentliche Erstellen des Projektes.

Und auch für die Arbeit im Bereich Buch- und Grafikdesign gibt es viele Ansatzpunkte, für die ein Moodboard überaus hilfreich sein kann. Hier ist besonders der entstehende Gesamteindruck entscheidend.

Welche Erfahrungen hast du mit Moodboards gemacht? Wofür benutzt du diese?

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