Wenn du überlegst, dein Unternehmen weiterzuentwickeln, sind dir bestimmt schon folgende Aussagen so oder so ähnlich über den Weg gelaufen: “Einfach anfangen, der Rest wird von ganz alleine.” – Mag bei manchen funktionieren. Aber an sich weißt du trotzdem nicht, womit du im besten Fall beginnst.
“Wir sind zurück in den Start-up-Modus gegangen und hauen jetzt der Reihe nach irgendwelche Produkte auf den Markt. Hauptsache, wir machen was.” – Ernsthaft? Und wo bleibt da der Kern des Unternehmens? Hat das Unternehmen aus den bisherigen Erfahrungen gar nichts gelernt?
Oder: “Mache dies und das und du wirst über Nacht zum/zur Millionär:in”. – Wer’s glaubt!
Es bedarf vielleicht nicht immer unbedingt gleich einen kompletten Businessplan für deine Unternehmensentwicklung, aber schaden tut er nicht. Vor allem dann nicht, wenn du deine Planung als Arbeitspapier verstehst und diese regelmäßig überprüfst.
Aber auch, wenn du ohne einen Businessplan ins Unternehmertum gestartet bist, gibt es einige Dinge, die du auf jeden Fall wenigstens mal durchdenken musst.
Unternehmensentwicklung: Warum braucht es Anpassungen?
Im Laufe deiner unternehmerischen Laufbahn kann es vorkommen, dass sich der gesellschaftliche und unternehmerische Kontext ändert. Du lernst selbst immer mehr dazu, deine Interessen ändern sich und die ursprünglich angebotenen Produkte passen vielleicht nicht mehr richtig zu deinem Unternehmen.
Oft sind es verschiedene Dinge, die dich dazu bewegen, dein Unternehmen anzupassen oder zumindest auf den Prüfstand zu stellen.
Ich habe diesen Prozess in den vergangenen Wochen und Monaten selbst durchlebt. Eigentlich ging die Entwicklung schon letzten Sommer los. Aber da ich da gerade mitten in der Erstellung meines Onlinekurses war, habe ich die strategischen Überlegungen ganz weit weggeschoben. Bis es diesen Frühling/Sommer keine Ausrede mehr gab.
Ich habe mir also meinen Businessplan zur Hand genommen und meine Überlegungen daraus überprüft. Und es gab tatsächlich ein ganz paar Dinge, die ich zwar bereits bei der Gründung angedacht, aber bis heute nicht umgesetzt hatte. Daraus resultiert tatsächlich ein Großteil der aktuellen Anpassungen.
Ich muss aber auch gestehen, dass es mir viel leichter fällt, andere bei diesem Prozess zu unterstützen oder meine Studis darin zu unterrichten. Bei meinem eigenen Unternehmen macht es die Sicht aus dem Inneren etwas schwer.
Dein “Warum” ist die Grundlage
für viele weitere wichtige Entscheidungen.
Unternehmensentwicklung: Strategische Impulse
Warum hast du dein Unternehmen gegründet?
Die vielleicht schwierigste Frage ist das “Warum?”.
Du hast schließlich ein Unternehmen gegründet, um endlich das zu tun, was du liebst und gern machst. Es sollte ein tolles Logo haben und ein modernes Erscheinungsbild. Der Rest wird schon kommen.
Ganz ehrlich: Am Anfang habe ich das auch gemacht. Ich wollte Bücher binden. Und habe um diesen Wusch mein ganzes Unternehmen drumherum gebaut. Und das, obwohl ich weiß, wie wichtig das “Warum” ist. Doch sich selbst damit intensiv zu beschäftigen ist eben noch einmal etwas ganz anders.
Hättest du mich vor ein paar Jahren nach meinem “Warum” gefragt, hätte ich dir alles Mögliche geantwortet. Aber eine zufriedenstellende Antwort hatte ich nicht.
Ja, es kann sehr nervig sein, sich mit dem Warum zu beschäftigen. Denn es ist anstrengend. Du musst in erster Linie ehrlich zu dir sein. Was andere davon denken, spielt hier keine Rolle. Es ist überfordernd, denn oft weißt du gar nicht, wo du anfangen sollst. Und vor allem ist es nichts, was du sehen oder anderen zeigen kannst.
Und doch ist dein “Warum” die Grundlage für viele weitere wichtige Entscheidungen.
Welche Zielgruppe möchtest du mit deinem Unternehmen ansprechen?
Die eigene Zielgruppe zu finden, ist theoretisch ganz einfach. Es gibt viele verschiedene Methoden, die dich dabei unterstützen. Hier kommen beispielsweise die Buyer Personas oder die Empathy Map ins Spiel. Bei beiden erstellst du exemplarische Personen, die deinem Wunschkunden entsprechen. Je nach Methode näherst du dich mehr aus der emotionalen Richtung (Emphaty Map) oder aber eher mit allgemeinen Fakten (Buyer Persona).
Du kannst sogar ganze Datenpakete für die Erstellung deiner Zielgruppe kaufen, die dir dann weitreichende Erkenntnisse zum Lebensstil, Einkommen oder z. B. der Social-Media-Nutzung bringen. Die bekanntesten Modelle sind hier die Sinus-Milieus und die Limbic Map. Der Haken: Du brauchst erst einmal das Geld, um dir diese leisten zu können.
Wichtig zu erwähnen ist noch, dass es nicht das eine perfekte Modell für deine Zielgruppe gibt. Jedes Modell hat Vor- und Nachteile und stößt irgendwann an seine Grenzen.
In der praktischen Umsetzung ist die Sache mit der Zielgruppe dann doch etwas schwieriger. Jedenfalls habe ich mich mit der Erstellung meiner Zielgruppen wahnsinnig schwergetan. Vielleicht aber auch, weil ich das ganze theoretische Wissen habe. Und damit natürlich von Anfang an alles perfekt werden sollte. Ich habe verschiedene Methoden ausprobiert und kombiniert. Aber erst in diesem Sommer habe ich tatsächlich eine Zielgruppe erstellt, bei der ich wirklich sagen kann, dass ich mit dieser arbeiten kann.
Wie möchtest du dich positionieren?
Du kennst dein “Warum” und deine Zielgruppe. Jetzt fehlt noch die richtige Positionierung. Diese lässt sich definitiv ein großes Stück aus deinem “Warum” ableiten. Denn hinter deinem “Warum” stecken deine Werte und Prinzipien. Und die sind es, die dein Unternehmen von der Konkurrenz abheben.
Diese Werte und Prinzipien kannst du super mit den Brand Filtern festhalten.
Für die Positionierung selbst kannst du ebenfalls verschiedene Methoden verwenden. Vielleicht hat deine Konkurrenz ähnliche Werte und Prinzipien wie du? Dann ist es hilfreich, die Unterschiede herauszuarbeiten. Das geht beispielsweise mit dem Positionierungskreuz.
Du kannst dein Unternehmen und damit deine Marke auch personifizieren. Dann lässt sie sich wie deine Zielgruppe beschreiben und mit Eigenschaften versehen. Hier kann dir auch die Zuordnung deines Unternehmens in eine Lebenswelt helfen. Diese Zuordnung lässt sich für einen ersten Überblick super mit der Kartoffelgrafik der Sinus Milieus umsetzen.
Welche Produkte möchtest du anbieten?
Die Frage nach den Produkten und Dienstleistungen kannst du wahrscheinlich am schnellsten beantworten. Immerhin hast du ja bereits ein Unternehmen und ein bestimmtes Angebot.
Doch sind das wirklich die Produkte, die deine Zielgruppe benötigt? Und wenn ja, welche Vorteile und welchen Nutzen bieten deine Produkte deinen Kund:innen?
Ich war Anfang des Jahres an einem Punkt, an dem ich mir mit meinen Produkten gar nicht mehr so sicher war. Aus heutiger Sicht vollkommen verständlich, denn ohne konkrete Zielgruppe ist es extrem schwer zu sagen, was eigentlich gerade benötigt wird.
Ich habe zwar auch in der Vergangenheit immer wieder mein Produktportfolio überprüft, aber eben nicht ehrlich. Ich hatte mir für die Überprüfung bereit im Vorfeld das Ergebnis festgelegt, das ich haben möchte – weil ich unbedingt an bestimmten Produkten festhalten wollte.
Leider kann das dauerhaft nicht gut gehen.
Durch meine jetzige Positionierung kann ich viel gezielter auf meine Kund:innen eingehen und weiß besser, was sie brauchen und wollen. Dabei hilft natürlich auch die Zielgruppenanalyse. Ich möchte aber auch nicht verschweigen, dass ich mehrere liebe Freundinnen habe, die ebenfalls Unternehmerinnen sind und genau in die Zielgruppe passen. Somit kann ich meine Ideen immer direkt mit ihnen besprechen.
Wie sieht es mit deiner Konkurrenz aus?
Natürlich kann es helfen, die Konkurrenz im Blick zu behalten. Allerdings finde ich, dass ein grober Überblick reicht. Das kommt aber auch immer auf die Branche an.
Meiner Meinung nach ist eine zu intensive Beschäftigung mit der Konkurrenz in vielen Fällen eher hinderlich. Du fängst an, an dir zu zweifeln und setzt dich damit selbst immer mehr unter Druck.
Aktuell ist gerade alles im Wandel. Was deine Konkurrenz macht, muss also nicht immer das beste sein. Hier hilft es dir viel mehr, wenn du dich auf deine Werte und Prinzipien konzentrierst und die Dinge herausarbeitest, die dein Unternehmen einzigartig machen.
Ich habe durch meine Studis auch schon Unternehmen kennengelernt, die im Prinzip gar keine eigene Positionierung haben. Das Unternehmen hat sich immer direkt nach der Konkurrenz gerichtet. Die Konkurrenz hat z.B. die Buttons auf der Website alle abgerundet. Das Unternehmen hatte bisher ganz klare Linien und Formen und hat diese auch immer noch im Logo. Trotzdem wurden nun auch alle Buttons auf der Website abgerundet – weil die Konkurrenz das ja auch so macht.
Diese extreme Fokussierung auf die Konkurrenz und vor allem auch das ständige Nachahmen, verwässert letztendlich nur das eigene Unternehmen. Warum sollen deine Kund:innen die Kopie kaufen, wenn sie auch das Original haben können?
Offline-Marketing muss überraschen und begeistern,
um zu wirken.
Unternehmensentwicklung: Impulse für Marketing & Vertrieb
Online-Marketing
Über das Marketing und den Vertrieb lassen sich natürlich ganze Bücher schreiben. So weit möchte ich das in diesem Beitrag aber nicht ausweiten.
Für mich sind Marketing und Vertrieb aber so eng miteinander verzahnt, dass ich diese nicht voneinander trennen möchte. Denn viele Plattformen können mittlerweile beides: Produkte bewerben und verkaufen.
Im Bereich des Marketings gibt es die verschiedensten Glaubenssätze. Einer, der mir immer wieder begegnet ist, dass du unbedingt auf Social Media sein musst.
Ich habe mich davon auch sehr lange stressen lassen. Allerdings ist es eben nur einer von vielen Glaubenssätzen. Du allein weißt am besten, was zu deiner Zielgruppe und deinen Unternehmenswerten passt. Und mittlerweile gibt es in meiner Bubble immer mehr Unternehmen, die auf Social Media verzichten.
Wenn du unsicher bist, helfen dir folgende Fragen bei der Entscheidung:
- Wo finde ich meine Zielgruppe?
- Passt Social Media zu meinen Produkten und Dienstleistungen?
- Passt Social Media zu meinen Werten und Prinzipien?
- Wie viel Umsatz habe ich bisher mit Social Media gemacht? Lohnt sich der (zeitliche) Aufwand im Vergleich zu den Ergebnissen?
Du möchtest die Sozialen Medien so oder so weiterhin nutzen? Das ist vollkommen ok. Vielleicht entscheidest du dich aber am Ende auch komplett dagegen. Und auch das ist in Ordnung. Ich selbst habe zwar noch verschiedene Kanäle, nutze diese aber nicht mehr aktiv. Ich habe aber Informationen aktualisiert, damit Kund:innen mich weiterhin finden können.
Ob ich die Social-Media-Nutzung noch einmal ändere, weiß ich noch nicht.
Unabhängig von den Sozialen Medien gibt es aber auch noch andere Marketingstrategien – sowohl online als auch offline. Online kannst du z.B. auch deinen Unternehmensblog nutzen, um dein Wissen zu teilen oder einen Newsletter versenden.
Offline-Marketing
Du kannst aber auch offline einiges versuchen. Die Liste hierbei ist unendlich lang. Spontan fallen mir Visitenkarten, Flyer, Broschüren, Ladengeschäfte oder Anzeigen ein.
Was davon konkret zu deinem Unternehmen passt, kann ich pauschal wirklich nicht sagen. Wichtig dabei ist: Offline-Marketing muss überraschen und begeistern, um zu wirken. Ich habe dazu ein Beispiel, das dir das vielleicht etwas mehr verdeutlicht:
Kurz vor dem Schreiben meiner Bachelorarbeit 2015 haben wir in meinem Praxisunternehmen einen ziemlich dicken Brief von Google erhalten. Allein, dass Google Briefe analog versendet ist schon eine Überraschung. Was da drin war, überraschte allerdings noch mehr. In dem Brief befand sich ein Pop-up-Buch, das Werbung für Google Ads machte. Es hatte einen geprägten Umschlag und jede Doppelseite bestand aus einer Infografik und einem interaktiven Element. Damit hätte niemand von uns gerechnet.
Das Buch kam genau richtig für das Schreiben meiner Bachelorarbeit. Es hat als Beispiel sogar den Weg in meine Verteidigung geschafft.
Das Buch selbst fand ich übrigens so cool, das ich es bis heute aufgehoben habe.
Unternehmensentwicklung: Impulse zur Strukturierung deines Unternehmens
Die Struktur eines Unternehmens kann sich auf zwei Bereiche beziehen: Die Unternehmensform und die Art und Weise, wie du die Dinge innerhalb deines Unternehmens organisierst.
Die Unternehmensform hast du mit der Gründung deines Unternehmens bereits festgelegt. Mit dieser Festlegung gehen auch bereits einige strukturelle Überlegungen einher.
Im Alltag hast du aber bei der Art und Weise, wie du Dinge organisierst viel mehr Ansatzmöglichkeiten für Veränderungen.
Oft wird diese Art der Strukturierung eines Unternehmens vernachlässigt, weil sie als nicht so wichtig wahrgenommen wird. Dabei kann diese Struktur deinen Alltag positiv oder negativ beeinflussen.
Eine gewisse Grundstruktur erleichtert dir beispielsweise den Aufbau von Routinen. Und diese wiederum helfen dir, Dinge regelmäßig umzusetzen, bzw. Zeit zu sparen. Und natürlich auch dabei, dass du nichts vergisst.
Es macht immer Sinn, die Arbeitsabläufe in regelmäßigen Abständen zu überprüfen. Vielleicht hast du weitere Mitarbeiter:innen eingestellt oder dein Produktportfolio hat sich sehr stark verändert. Auch gesellschaftliche und technische Entwicklungen können dazu führen, dass die bisherige Struktur nicht mehr gut zu dir und deinem Unternehmen passt.
- Wie gehst du mit neuen Aufträgen um?
- Wo verwaltest du deine Kundendaten?
- Worüber verwaltest du deine Finanzen? Bist du bereits auf die kommende E-Rechnungspflicht vorbereitet?
- Wie sieht deine Dateiablage aus?
- Welche Routinen hast du bereits?
Natürlich ist es immer leichter, eine Struktur komplett neu aufzubauen. Aber oft sind es bereits Kleinigkeiten wie das Nutzen eines anderen Programms, das dir neue Möglichkeiten und Automatisierungen bietet. Dadurch hast du dann wiederum mehr Zeit für deine Ideen.
Oder aber du hast bisher vorwiegend analog gearbeitet und möchtest nun endlich den Schritt in ein digitales Unternehmen wagen.
Eines solltest du hier aber bedenken: Nur, weil ein (schlechter) Prozess plötzlich digital ist, ist er deshalb nicht automatisch gut oder besser. Ein schlechter Prozess bleibt auch digital schlecht. Deshalb ist es ganz wichtig, an dieser Stelle deine Abläufe wirklich ehrlich zu hinterfragen. Und diese bei Bedarf anzupassen.
Du brauchst Unterstützung bei deiner Unternehmensentwicklung?
Ich helfe dir mit dem Pusteblumen-Plan bei deiner Positionierung, deiner Marketingstrategie und der Strukturierung deines Unternehmens. Damit dein Unternehmen am Ende die gleichen Eigenschaften wie eine Pusteblume hat: anpassungsfähig, robust und fest verankert. Und jede Menge Platz für neue Ideen.
Fazit
Dein Unternehmen weiterzuentwickeln, ist wichtig. Die Vielzahl an Möglichkeiten und Herangehensweisen macht diesen Prozess aber oft schwierig.
Deshalb ist es sinnvoll, wenn du mit einigen Punkten beginnst, die alle anderen Entscheidungen beeinflussen. Dazu gehören vor allem:
- dein “Warum”
- deine Zielgruppe
- deine Werte & Prinzipien
- deine Produkte
Ergänzen kannst du diese Überlegungen dann in einem nächsten Schritt durch deine Marketingstrategie und die Strukturierung deines Unternehmens.
Vor allem die Strukturierung bietet dir im Alltag weitere Möglichkeiten, um Zeit und Raum für neue Ideen zu schaffen.
Welche Strategien und Methoden nutzt du bei deiner Unternehmensentwicklung?