Die einen lieben und die anderen hassen sie: Tracker. Und zugegeben, auch ich habe eine zwiespältige Meinung zu ihnen.

Bereits in meinem Blogbeitrag “5 Wege einen völlig nutzlosen Planner zu führen” habe ich dir einen kurzen Überblick über den Umgang mit Trackern gegeben – vor allem, wie du sie nicht einsetzen solltest. Doch richtig angewendet, kann diese Art der Dokumentation dir helfen, neue Routinen aufzubauen.

Was sind Tracker?

Mit Trackern kannst du dein Leben auf verschiedene Arten dokumentieren. Dabei ist eigentlich alles erlaubt. Du kannst schreiben, zeichnen, Checklisten abhaken oder ausmalen. Es kommt ganz darauf an, was für ein Typ du bist und wofür du den Tracker nutzen möchtest.

Genaugenommen ist ein Tracker einfach eine Art Dokumentation deines Lebens oder bestimmter Vorgänge. Im besten Fall hilft dir diese Dokumentation, dich und deinen Körper oder Prozesse besser zu verstehen.

Buecher Zu Tracker

Welche Arten von Tracker gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Trackern. Einige davon verwendest du wahrscheinlich ganz automatisch in deinem Alltag. So kannst du z.B. deine Arbeitszeit notieren, um zu wissen, wie viele Überstunden du hast, wann du Urlaub planst und ob das auch mit deinen Kolleg:innen alles passt.

Tracker Liste

Auch diverse Fitnesstracker gehören mittlerweile zum Alltag. Egal ob es das Tracken von Schritten, dem Trinken oder der Herzfrequenz ist. Vieles passiert über Apps, die uns das Leben erleichtern sollen.

Die große Frage ist immer, wofür du das eigentlich machst.

Was bringt ein Tracker?

Dinge zu notieren, um ganz viele Daten zu haben, ist natürlich gut und schön. Aber ehrlicherweise bin ich davon absolut kein Fan. Das ist vergleichbar mit meinen Kund:innen, die immer gern ganz viel Zugriffsstatistiken für ihre Websites möchten. Einfach, um die zu haben. Einen konkreten Grund haben sie nicht.

Aber ich finde, dass dieses Datensammeln niemandem etwas nützt, wenn kein Ziel dahinter steht. Was machst du mit den gesammelten Daten? Du siehst sie dir nie wieder an? Dann brauchst du die auch nicht zu erfassen. Verfolgst du ein bestimmtes Ziel? Dann überlege, welche Daten dich dabei unterstützen können.

Und genau diese Dinge lohnen sich dann auch, getrackt zu werden. Du hast dann eine sinnvolle Verwendung für deine Daten. Oder, um noch einmal auf das Beispiel mit den Websites zu kommen, auch einen begründbaren Punkt, warum du bestimmte Kundendaten erhebst und sammelst. Denn mal ganz ehrlich: Niemand möchte, dass ungefragt vorsorglich Daten über einen erfasst werden – schlimm genug, dass das leider die Realität ist.

Wenn du ein bestimmtes Ziel verfolgst, können dir auch Tracker bei der Dokumentation helfen – eben auch, um aus dem Ziel oder dem Weg dorthin eine feste Routine zu entwickeln.

Warum benötigst du eine Routine?

Eine Routine hilft dir, bestimmte Dinge in deinem Alltag oder Unterbewusstsein zu etablieren. Du musst über diese nicht mehr nachdenken. Die Routine kann aber auch Aufgaben umfassen, die einfach gemacht werden müssen.

Als Beispiel ist hier das Putzen der Wohnung zu nennen oder aber auch die Buchhaltung des Unternehmens – vor allem, wenn du selbstständig bist. Hast du dir dafür bestimmte Zeiten reserviert oder machst sie immer am gleichen Tag, fällt es dir viel leichter, diese Aufgaben zu erledigen.

Bei mir ist z.B. immer freitags Buchhaltungstag. Und auch, wenn eigentlich nichts weiter passiert ist, checke ich wenigstens mal kurz alles durch. Das ist für mich wichtig, um diese Routine wirklich regelmäßig durchzuführen und aufrechtzuerhalten. Wie sehr ich diese brauche, merke ich, wenn durch Feiertage oder Urlaub ein Freitag wegfällt. Dann fühlt sich die nächste Buchhaltung wie ein großer Berg an, bei dem ich gar nicht erst anfangen möchte.

Der Weg zu den Routinen

Neue Routinen in den Alltag einzubauen, kann eine ganze Weile dauern. Es bedarf vieler Wiederholungen und auch eine gewisse Motivation und Durchhaltevermögen.

Um eine Routine zu festigen, ist es immer gut, sein Ziel und die Aufgaben, die zu diesem führen, zu kennen.

Ziele festlegen

Um eine Routine zu entwickeln, musst du dir zuerst über das Ziel klar werden. Du musst dieses Ziel niemandem nennen, aber du solltest es für dich ehrlich festgelegt haben. Ziel können z.B. das Etablieren einer neuen Gewohnheit oder auch das Ändern von Gewohnheiten sein. Sei es, gesünder zu Leben, um eine bessere Lebensqualität zu haben oder – wie bei mir – mehr Entspannungsphasen, um weniger Kopfschmerzen zu haben.

Der Vorteil eines Ziels ist, dass du dir immer wieder vor Augen führen kannst, warum du bestimmte Dinge machst. Auch, wenn es dir vielleicht keinen Spaß macht. Und gerade, wenn die Routine noch nicht gefestigt ist, brauchst du einfach oft eine gewisse Motivation, um durchzuhalten. Und auch hier kann der Tracker dir helfen.

Als ich mit meinen Trackern begonnen habe, wollte ich täglich meditieren. Das an sich ist zwar schon ein Ziel, aber nicht der eigentliche Grund, warum ich mit dem Meditieren angefangen habe. Denn die eigentliche Hoffnung dahinter war, dass ich durch die Meditation mehr Entspannungspausen in den Alltag einbauen kann und dadurch weniger Kopfschmerzen habe.

Nun ist es natürlich gar nicht so einfach, dieses neue Ritual in den wechselnden Alltag als Selbstständige einzubauen. Deshalb habe ich begonnen, das Ganze zu tracken. (Davor habe ich durchaus ein halbes Jahr einfach alles rund um die Meditation ignoriert.)

Seit ich die Meditationen tracke, läuft es viel besser, Schon aus dem Ansporn heraus, dass ich jeden Tag den Kreis ausmalen möchte, ohne dass eine Lücke dazwischen entsteht. Was mir mein Tracker allerdings nicht zeigt, ist, dass es mir wesentlich mehr bringt, wenn ich die Meditationen als Start in den Tag nehme.

Tracker Meditieren

Aufgaben herausfiltern

Wenn du dein Ziel festgelegt hast, kannst du den nächsten Schritt gehen. Stelle dir die Frage, welche Aufgaben du lösen musst, um dein Ziel zu erreichen, bzw. welche Aufgaben dich in deiner Zielfindung unterstützen.

Die Antwort auf diese Frage kann genauso individuell wie dein eigentliches Ziel sein. Du allein weißt am besten, was du leisten kannst und willst. Denn die Motivation darfst du an dieser Stelle nicht unterschätzen.

Bei mir war es die Überlegung, dass mir mehr Entspannung helfen kann. Und ich somit das Meditieren ausprobieren möchte. Zeitgleich weiß ich aber, dass ich eigentlich auch immer viel zu wenig trinke, was ebenfalls negative Einflüsse auf Kopfschmerzen haben kann. Und so habe ich bereits 2 Aufgaben, die ich in den Alltag integrieren kann und möchte.

Demnach sollte bei mir das regelmäßige Trinken und auch das tägliche Meditieren zur Routine werden.

Die Herausforderung dabei ist, alles ganz natürlich in deinen Alltag einzubauen, sodass du irgendwann nicht mehr darüber nachdenken musst.

Form für die Dokumentation finden

Es gibt im Internet und in Büchern zahlreiche Vorlagen für Dokumentationen in Form von Trackern. Die große Herausforderung dabei ist, den richtigen zu finden. Zu Beginn kannst du von der Auswahl schnell überfordert sein.

Hier hilft die Frage, wie aufwändig du das Ganze gestalten möchtest. Soll das Führen der Tracker auch schnell zwischendurch möglich sein? Willst du dir dafür besonders viel Zeit nehmen, weil es deine Form der Entspannung ist?

Je nachdem, wie die Antwort auf diese Fragen lautet, kannst du einen Tracker mit Mustern, Farben, Ausmalbildern, minimalistisch oder aufwändig gestalten.

Ich persönlich möchte meine Tracker auch schnell zwischendurch und an jedem beliebigen Ort ausfüllen können. Da ich an sich nur einen Stift bei meinem Planner dabei habe, fiel die Wahl auf einfache Tracker mit Mustern. Ich persönlich finde auch, dass ein minimalistischer Tracker eher ausgefüllt wird als ein aufwändiger, weil du einfach weniger Material und Zeit benötigst.

Manchmal hilft auch einfach nur eine Art Masterplan oder Checkliste, die immer wieder abgehakt werden können, um bestimmte Routinen zu etablieren.

Tracker Packliste

Plane Zeit zum Ausfüllen

Natürlich ist das Wichtigste beim Tracken nicht, das du etwas trackst. Viel wichtiger ist, die Aufgaben zu lösen, die dich deinem Ziel näher bringen. Aber gerade zu Beginn hilft es, dir auch Zeit für die Dokumentation einzuplanen.

Hier kannst du dich bereits selbst reflektieren: Hilft der Tracker? Ist es die geeignete Form für dich? Passen die Aufgaben in deinen Alltag? Musst du vielleicht auch mehr Zeit für die eigentlichen Aufgaben planen?

Ja länger du das machst, desto weniger musst du über die eigentliche Aufgabe nachdenken. Nach und nach wird sie Bestandteil deines Alltages und somit zur Routine. Auch dann können Tracker dir im Rückblick wichtige Auskünfte geben.

Warum hilft ein Tracker bei der Entwicklung von Routinen?

Mit dem richtigen Tracker fällt es dir viel leichter, deine Routine aufzubauen. Doch warum ist das eigentlich so?

Das liegt daran, dass unser Belohnungssystem aktiviert wird, wenn wir Dinge abhaken könne. Oder im Falle der Tracker auch ausmalen, zeichnen oder sonstiges. Und natürlich möchtest du am Ende des Monats das Bild im Ganzen sehen: Wenn du ein Bild ausmalst, dann soll es bunt sein. Wenn du mit Mustern arbeitest, dann soll es am Ende möglichst vollständig sein.

Umso ärgerlicher ist es, wenn dann eine Stelle fehlt, weil du deine zu trackende Aufgabe nicht erledigt hast.

Du bist also bestrebt, dass es keine leeren Stellen gibt, wodurch du an deinen Aufgaben und Zielen dran bleibst.

Falls es bei dir allerdings sehr viele leere Stellen gibst, gibt es zwei Optionen. Entweder, dein Ziel ist dir doch nicht so wichtig. Dann solltest du überlegen, ob du dieses weiter verfolgen möchtest. Oder du hast die falsche Art des Trackens verwendet. In diesem Fall kannst du beim nächsten Mal einfach einen anderen Tracker ausprobieren.

Wie dir Tracker auch als Rückblick helfen

Ich schreibe an meine Tracker wichtige oder besonders schöne Ereignisse. So kann ich im Rückblick die Tracker als Übersicht und Anhaltspunkt nutzen, um bestimmte Aufzeichnungen schneller zu finden. Ich muss nicht erst meine Tagespläne einzeln durchsuchen, sondern kann anhand der Übersicht in den Trackern den Zeitraum eingrenzen.

Danach kann ich gezielt in den Plänen und Tagebuchaufzeichnungen nach der Information suchen, die ich benötige.

Diese Methode hat mir vor allem während meiner früheren Anstellungen in strittigen Fragen schon oft geholfen. Und ich war einmal mehr froh darüber, mir bestimmte Dinge genau notiert zu haben.

Fazit

Neue Routinen zu entwickeln ist mit Hilfe eines Trackers gar nicht so schwer, wenn du ein paar Punkte einhältst:

  1. Lege ein konkretes Ziel fest
  2. Finde geeignete Aufgaben, die dich zum Ziel führen.
  3. Finde eine geeignete Form der Dokumentation der Aufgaben (Tracker)
  4. Plane Zeit für die Aufgaben und zum Dokumentieren ein
  5. Mit der Zeit festigt sich deine Routine

Durch das Notieren und optische festhalten, fällt es dir meist leichter, an den Aufgaben auch dranzubleiben.