Warum soll ich denn nun unbedingt meine Gedanken und Ideen aufschreiben?

Stell dir vor, du hast eine grandiose Idee. Für den Bruchteil einer Sekunde strahlt sie hell und klar vor deinen Augen. Und ein paar Augenblicke später ist sie verschwunden. Doch ist sie wirklich verschwunden oder ist ihr Glanz nur nicht mehr so intensiv wie noch vor Kurzem?

Im Beitrag “Finde neue Ideen an diesen 3 alltäglichen Orten” hast du bereits kreative Orte kennengelernt, die dir beim Finden von Ideen helfen. Doch was nutzt eine tolle Idee, wenn du nicht weißt, was du mit ihr anfangen sollst?

Die Antwort: Schreibe sie auf!

Hierbei ist Schreiben ein Synonym für alles, womit du in der heutigen digitalen Zeit, etwas festhalten kannst. Ob eine Aufnahme-App für dein Smartphone oder ein Notizbuch aus Papier. Mittlerweile gibt es zahlreiche Möglichkeiten, dies zu tun. Wichtig ist, dass du für dich die richtige Methode findest. In einem meiner nächsten Beiträge werde ich dir deshalb einige Tools vorstellen, die ich für meine Ideen benutze.

Schreiben ist Ideen festhalten

“Unser Kopf ist voll mit Ideen, Geschichten und manchmal etwas wunderlichen Dingen.”

OFFBEAT LIFE

Natürlich hilft das Aufschreiben von Gedanken in erster Linie, diese nicht mehr zu vergessen. Denn was nützt die beste Idee der Welt, wenn du diese wieder vergisst?

Das Niederschreiben deiner Idee kann dich in deinem Alltag erleichtern. Durch das Aufgeschriebene fällt es dir leichter, zu einem späteren Zeitpunkt an einem bestimmten Gedanken weiterzuarbeiten. Du kannst deinen Denkprozess somit kontrolliert unterbrechen.

Dieses Unterbrechen ist wichtig, um dein Gehirn zu entlasten.

Dein Gehirn muss täglich Tausende von Informationen verarbeiten, speichern und wieder abrufen. Schwirrt dir jetzt auch noch eine gute Idee im Kopf, die du dir unbedingt merken möchtest, wird es immer schwerer, alle anderen Eindrücke wahrzunehmen.

Und womöglich geht dir dann genau die strahlend helle Idee verloren, die ich zu Beginn beschrieben habe.

Ich selbst ertappe mich oft dabei, dass mir beim Aufschreiben von Gedanken gefühlte hundert neue Ideen einfallen. Würde ich sie nicht alle sofort aufschreiben, wären sie verloren. An dem eigentlichen Gedanken könnte ich allerdings auch nicht mehr weiter arbeiten. Dafür schwirrt mir einfach zu sehr der Kopf durch all die vielen Eindrücke.

Es ist, wie wenn du einen Stein auf eine ruhige Wasseroberfläche fallen lässt. Der Aufprall zieht immer neue, größere Kreise nach sich. Die vielen neuen Kreise sind deine Ideen.

Schreiben ist Denken auf Papier

ideen aufschreiben

Wenn du deine Gedanken aufschreibst, kannst du diese ordnen, strukturieren und ihnen einen tieferen Sinn verleihen. Alles, was bisher nur als vage Idee vor deinem inneren Auge stand, wird plötzlich greifbar. Das Durcheinander im Kopf wird geordnet.

“Genau, das ist auch der Sinn und Zweck davon, etwas aufzuschreiben. Es wird plötzlich machbar. Was uns sonst an wildem Geplapper durch den Kopf gehen mag, an hauseigenen Blockaden zerschellen kann, nicht ernst genommen wird, vorschnell verworfen wird oder in den Mühen des Alltags untergeht, wird durch das Schreiben machbar.”

kreativesdenken.com

Durch das Aufschreiben deiner Ideen kannst du verschiedene Szenarien durchspielen und festhalten. Ein Vergleich der Lösungen ist für dich anschließend viel einfacher möglich. Das hilft dir vor allem bei der späteren Umsetzung der Idee. Die Planungsphase in der Umsetzung kann sich dadurch extrem verkürzen.

Viele Kreativtechniken funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip. Beim Schreiben wird die Tat den Gedanken vorweggenommen.

Das Aufschreiben der Ideen hilft dir auch, die in deinen Gedanken fehlerlosen Ideen, Konzepte und Vorschläge noch einmal zu hinterfragen und diese genau zu beschreiben. Im geschriebenen Wort fallen dir Fehler und Ungereimtheiten viel leichter auf. Du hast nun die Möglichkeit an deinen Ideen weiter zu arbeiten, ohne sie dir gedanklich zurechtbiegen zu können.

Die Ideen können nun, nach dem Niederschreiben aller Gedanken, gegliedert und bewertet werden. Gedankenschleifen werden verhindert und du zwingst dich, allem einen Namen zu geben und die Idee zu benennen.

Als Resultat hast du anschließend etwas Handfestes vor dir liegen, mit dem du nun vorerst abschließen kannst oder direkt in den nächsten Schritt – die Vertiefung und Umsetzung – übergehst.

Aufschreiben hilft, dich von deinen Ideen zu distanzieren.

Deine Ideen werden überschaubar. Du kannst sie eine Weile liegen lassen und mit neuen Eindrücken später auf sie zurückblicken. So besteht für dich die Möglichkeit, sie jederzeit neu zu sortieren, zu überprüfen, zu bearbeiten und weiterzuentwickeln.

Schreiben ist Ideen entwickeln

Wenn du dir wirklich die Zeit lässt und deine aufgeschrieben Gedanken eine Weile ungelesen ruhen können, wirst du feststellen, wie unglaublich wertvoll die geschrieben Worte sind.

Du fängst unwillkürlich an, die Ideen weiterzuentwickeln, zu verwerfen und eine komplett neue Idee aus der ursprünglich notierten Idee zu generieren. Das kommt dadurch, dass du in einer neuen Situation bist. Vielleicht hat sich etwas in deinem Leben verändert, auf jeden Fall aber hast du neue Eindrücke und Erfahrungen dazu gewonnen.

Manchmal fühlt es sich auch einfach nur erstaunlich verblüffend an, was für tolle Ideen du eigentlich schon hattest und an die du dich einfach nicht mehr erinnern kannst. Wenn du jetzt gerade dringend einen zündenden Gedanken benötigst, um in einem aktuellen Projekt vorwärtszukommen, ist das geschriebene Wort ein unsagbar großer Schatz.

Durch das Aufschreiben deiner Gedanken trainierst du auch das Filtern von guten und hervorragenden Ideen. Je öfter du das tust, desto besser wirst du darin.

“Nur wenn wir etwas regelmäßig wiederholen und Reize aussenden, kann etwas wachsen und sich weiterentwickeln.
Sind Deine Ideen am Anfang also eher ‘dünn’ und unbrauchbar, wirst Du schon nach einigen Tagen merken, wie sie sich entwickeln und Form annehmen.”

OFFBEAT LIFE

Fazit

Das Aufschreiben von Gedanken hilft nicht nur gegen das Vergessen. Vielmehr ist es eine Möglichkeit, deine Gedanken zu strukturieren und mit etwas Abstand auf die Ideen zu blicken. Hierdurch können diese entweder vertieft werden oder es entstehen komplett neue Gedanken, die sich zu weiteren Ideen zusammensetzen.
Das Aufgeschriebene kann dich also sehr gut vor der Ideenlosigkeit bewahren.
Gleichzeitig ist es ein Training, bei dem du lernst, deine Gedanken zu hinterfragen und nicht mit dem erstbesten Gedanken zufrieden zu sein. Du lernst, dass du noch viel bessere Ideen findest, wenn du dir die Chance gibst, die bisher gewonnenen zu überarbeiten.

Die strahlend helle Idee geht dir so jedenfalls nicht mehr verloren. Auch, wenn sie zu Beginn vielleicht noch nicht nach dieser aussieht.

Was veranlasst dich, deine Ideen aufzuschreiben? Schreibe es mir in den Kommentaren.